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![]() Südwestseite mit neuer Fassade![]() Gebäude im Juni 2015![]() Lichtöffnungen des Sakralraums in glasfaserverstärktem Kunststoff |
ENERGETISCHE SANIERUNG DER LIEBFRAUENKIRCHE, DUISBURG
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PLÄNE |
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Brutalismus ist der Begriff jener Generation, die mit einer radikalen Architektursprache und der Rückkehr zu der Materialität der Moderne und ihrer unvermittelten sinnlichen Anmutung im Béton Brut eine Ästhetik der Wahrhaftigkeit propagierte und zugleich auch deren Ethik beanspruchte. Brutalismus bezieht sich auf die neue Rolle der verlorenen Moderne und in Gestalt und Oberfläche auf die Idee einer authentischen Sinnlichkeit in einer Zeit der Erneuerung moralischer Imperative. In dieser Aura enstand in den Jahren 1958-1960 die Liebfrauenkirche in Duisburg, entworfen vom Architekten Toni Herrmanns. Der sakrale Innenraum im Obergeschoss ist nicht nur von beeindruckenden Ausmaßen, sondern wegen der Lichtinszenierung über die großen transluzenten Fassaden aus Glasfaser-Verbundplatten (GFK) mit einer raffinierten Dreiecksgeometrie ein Zeugnis von Wagemut und Kühnheit. Toni Herrmanns schuf ein Kunstwerk, das aus heutiger Sicht alle Merkmale seiner Zeit in idealer Weise vereinigte: eine plastisch durchgebildete hybride Betonkonstruktion, die uns heute an eine übergroße Kreatur erinnert, verbunden mit den Insignien neuzeitlicher Architekturelemente. Der räumlich überwältigende Sakralraum im Obergeschoss des Gotteshauses wurde später säkularisiert, nicht nur wegen zu hoher Unterhaltskosten. Später wurde das Gebäude als Kulturdenkmal eingestuft. Die dunklen Schieferplatten der Fassadenverkleidungen fielen im Laufe der letzten Jahre aus ihren Verankerungen. In diesem Zusammenhang wurde eine energetische Erneuerung in Betracht gezogen, zu der die Fondation Kybernetik eine umfassende Planung und Neubewertung erarbeitet hat. Das Konzept sieht eine vollständige Umhüllung mit transluzenten Poly- carbonatplatten vor, die als Luftkollektor wirksam wird. Der bisherige Energieverbrauch lässt sich damit laut Berechnung um 90 % reduzieren. Die Stiftung Brennender Dornbusch er- hielte mit dem neu überformten Gebäude ein sicht- und spürbares Zeichen transzendenten Umgangs mit der Schöpfung. Ein Bild einer dualitätsfreien, immanenten Wahrheit und Wirklichkeit, eben jener Stuktur des Brutalismus.
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König-Heinrich-Platz 3, 47051 Duisburg
Ziel: Erneuerung der baufälligen Fassade. Ersatz durch eine umlaufende Luftkollektorfassade aus Polycarbonatplatten Projekt: 2010 Projektpartner: Bauherr: Stiftung Brennender Dornbusch, Duisburg Architekt: Prof. Hannes Hermanns und Susanne Klösges Architekten BDA, 53175 Bonn Beratung Fassade - Energieeffizienz: Technische Universität Darmstadt, Fondation Kybernetik Prof. Günter Pfeifer Team: Dipl. Ing. Lisa Barucco Dipl. Ing. Biljana Stefanovska Thermodynamische Simulation: Balck+Partner Facility Engineering, Heidelberg, Dipl.Ing. Gerhard Kuder 3D-Modell: Bence Zobor, Kassel |
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